Montag, 29. September 2025

Unsere allgemeinen und speziellen Fütterungsempfehlungen für Hunde -1


Unsere allgemeinen und speziellen Fütterungsempfehlungen für Hunde - 1


Im folgenden Artikel stelle ich stichpunktartig unsere allgemeinen Fütterungsempfehlungen für Hunde vor.
Folgende Fragen werden beantwortet:

  1. Was ist allgemein bei der Fütterung zu bedenken?
  2. Was ist speziell bei der Welpenfütterung zu beachten?
  3. Ist "barfen" sinnvoll?
  4. Was ist bei der Seniorenfütterung wichtig?

    Die letzten 4 Fragen finden Sie im Teil 2: https://hund-katze-heimtier-kleintier.de/unsere-fuetterungsempfehlungen-fuer-hunde-2/

  5. Wann sind Nahrungsergänzungen richtig?
  6. Ist eine vegane / vegetarische Fütterung von Hunden möglich?
  7. Darf ein Hund "Getreide" im Futter haben oder ist das schlecht?
  8. Welches Futter empfehlen denn nun Tierärzte wirklich?

Frage 1: Was ist bei der Fütterung von Hunden allgemein zu beachten?


Bei der Fütterung von Hunden gibt es einige grundlegende Dinge zu beachten, um ihre Gesundheit, ihr Wohlbefinden und ihre Lebenserwartung zu unterstützen.
Hier sind die wichtigsten Punkte:

1. Artgerechte Ernährung

Hunde sind Allesfresser mit Schwerpunkt Fleisch (Carni-Omnivoren).
Eine ausgewogene Ernährung sollte enthalten:
  • Proteine (Fleisch, Fisch, Eier, Fleischersatz) / Rohprotein (ca. 20-25%)
  • Fette (tierisch und pflanzlich) / Rohfett (ca. 10-15%)
  • Kohlenhydrate (z. B. Getreide, Reis, Kartoffeln, Gemüse – in Maßen)
  • Vitamine & Mineralstoffe
  • Ballaststoffe / Rohfaser (ca. 2-3,5%)
  • (Rohasche: nicht über 4%)

2. Regelmäßige Fütterungszeiten

Feste Fütterungszeiten (1–3x täglich) helfen dem Hund, einen Rhythmus zu entwickeln.
Welpen benötigen 3–4 Mahlzeiten täglich, Senioren oft leichter verdauliche Kost.

3. Futtermenge anpassen

Sie richtet sich nach Alter (Lebensphase), Gewicht (Größe), Aktivitätslevel und Gesundheitszustand
Faustregel: Nicht zu viel – Übergewicht ist ein häufiges Problem bei Hunden.

4. Sauberkeit

Futter- und Wassernapf täglich reinigen.
Frisches Wasser immer verfügbar halten.

5. Gefährliche Lebensmittel vermeiden


6. Trockenfutter vs. Nassfutter vs. Barf

Trockenfutter ist praktisch, lange haltbar und gut für Zähne
Nassfutter ist schmackhafter, hat mehr Flüssigkeit, kann ggf. zahnsteinfördernd sein
BARF (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter): naturnah, aber erfordert genaue Kenntnisse & Hygiene (s. später noch einmal)

7. Zutatenliste prüfen (bei Fertigfutter)

Achten Sie auf:
  • Klar deklarierte Fleischquellen
  • Wenig oder keine künstlichen Zusatzstoffe
  • Kein Zucker, keine fragwürdigen Nebenerzeugnisse

8. Gewichtskontrolle

Regelmäßig wiegen oder Körperzustand beobachten. Die Rippen sollten fühlbar, aber nicht sichtbar sein. Hierfür gibt es auch für Hunden den sog. BCS.


9. Futterwechsel langsam gestalten

Neue Futtersorte über mehrere Tage mischen (z. B. 25 % neu, 75 % alt → langsam steigern), das verhindert Magen-Darm-Beschwerden

10. Nach dem Füttern: Ruhe

Keine große Bewegung oder Sport direkt nach dem Fressen (besonders bei großen Hunden → Gefahr einer Magendrehung)


Frage 2: Was ist besonders bei der Fütterung von Welpen zu beachten?


Bei Welpen gibt es einige Besonderheiten, da sie sich noch im Wachstum befinden und besondere Nährstoffbedürfnisse haben.
Hier die wichtigsten Punkte:

1. Spezielles Welpenfutter

Nur hochwertiges Welpenfutter füttern (Trocken- oder Nassfutter).
Es enthält mehr Eiweiß, Energie, Kalzium und Phosphor für den Knochen- und Muskelaufbau.
Futter für erwachsene Hunde ist für Welpen nicht geeignet.

2. Rassegröße beachten

Kleine Rassen wachsen schneller, große Rassen langsamer.
Für große Hunderassen gibt es spezielles "Junior"-Futter mit angepasstem Kalzium-Phosphor-Verhältnis, um Gelenk- und Knochenproblemen vorzubeugen.

3. Fütterungshäufigkeit

Bis 3 Monate: ca. 4 Mahlzeiten/Tag
3–6 Monate: ca. 3 Mahlzeiten/Tag
Ab 6 Monaten: meist 2 Mahlzeiten/Tag
Feste Zeiten einhalten → unterstützt Verdauung und Stubenreinheit.

4. Gewicht und Wachstum kontrollieren

Welpen dürfen weder zu dünn noch zu dick sein.
Gleichmäßiges Wachstum ist gesünder als zu schnelles (vor allem bei großen Rassen).

5. Leckerlis und Kauartikel

Nur in Maßen, damit der Nährstoffhaushalt nicht durcheinander kommt.
Welpenfreundliche Kauartikel fördern Zahnentwicklung und Beschäftigung.

6. Frisches Wasser

Immer bereitstellen, besonders bei Trockenfutter.

7. Keine Experimente

Kein selbst gekochtes oder rohes Futter ohne fachgerechte Rationsberechnung (Mangelgefahr!).
Keine Knochen, keine rohen Schweineprodukte (Gefahr von Krankheiten).
Verbotene Lebensmittel wie bei erwachsenen Hunden (z. B. Schokolade, Trauben, Zwiebeln).

8. Futterumstellung langsam

Bei Umstellung (z. B. vom Züchterfutter auf neues Futter) über mehrere Tage langsam mischen, um Verdauungsprobleme zu vermeiden.

9. Nahrungsergänzungen / Zusatzprodukte (vom "Züchter empfehlen")

Ohne Not (Krankheit / Durchfall / Mangelerscheinungen etc.) und bei der Wahl eines "guten" Fertigfutters dem Alter, der Rasse und dem Bewegungsdrang entsprechend ausgesucht, sind KEINE Nahrungsergänzungen nötig, bzw. können sogar kontraproduktiv sein.



Frage 3: Was ist BARF bei der Hundefütterung


BARF ist ein Fütterungskonzept für Hunde (und auch Katzen), das für „Biologisch Artgerechtes Rohes Futter“ oder auch „Bones and Raw Food“ steht.
Die Idee dahinter ist, die Ernährung von Haushunden an die ursprüngliche Ernährung des Wolfes anzulehnen – also möglichst natürlich, frisch und roh zu füttern.

Grundprinzipien von BARF:

Rohes Fleisch als Hauptbestandteil (Muskelfleisch, Innereien, Pansen).
Rohe fleischige Knochen (z. B. Hühnerhälse, Rinderknochen) als Kalziumquelle.
Gemüse & Obst als Ballaststoff- und Vitaminlieferanten (z. B. Karotten, Zucchini, Äpfel).
Zusätze wie Öle (Lachsöl, Leinöl), Eier oder Kräuter für essentielle Fettsäuren und Vitamine.
Das Verhältnis ist meist ca. 70–80 % tierische Bestandteile und 20–30 % pflanzliche Bestandteile.

Vorteile von BARF (wenn korrekt umgesetzt)

  • Frische und Kontrolle über die Zutaten.
  • Keine künstlichen Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker oder Konservierungsstoffe.
  • Viele Hunde bekommen glänzendes Fell, gesunde Haut und gute Zähne.
  • Kann bei Allergien oder Unverträglichkeiten hilfreich sein, da man genau weiß, was im Napf landet, wenn man genau weiß, wogegen der Hund allergisch ist ...

Risiken und Herausforderungen

  • Unausgewogene Ernährung: Ohne genaue Rationsberechnung können Mängel oder Überversorgungen entstehen (z. B. Kalzium-Phosphor-Ungleichgewicht).
  • Hygiene: Rohes Fleisch kann Salmonellen oder andere Keime enthalten → sorgfältige Lagerung und Zubereitung wichtig.
  • Knochenrisiko: Falsch ausgewählte Knochen können splittern oder zu Verstopfung führen.
  • Aufwand: Mehr Zeit für Einkauf, Vorbereitung und Planung nötig als bei Fertigfutter.

Für wen geeignet?

Für Hundehalter, die bereit sind, sich intensiv mit der Ernährung auseinanderzusetzen.
Besonders bei Hunden mit speziellen Bedürfnissen (Allergien, Unverträglichkeiten) kann es vorteilhaft sein.

Am besten mit einem auf BARF spezialisierten Tierarzt oder Ernährungsberater planen, um Fehler zu vermeiden.
--> die "BARF-Bibel": https://hund-katze-heimtier-kleintier.de/neu-die-barf-bibel/

Unsere Meinung zum "barfen":

BARF erscheint uns oft eher als "Religion" denn als Fütterungsempfehlung. Wer sich nicht wirklich ausführlich damit beschäftigt und/oder eine/n ausgebildete/n Fütterungsberater/in an seiner Seite hat, schadet dem Tier oft mehr, als es hilft.
Hochwertige ausgewogene Fertigfutter sind heutzutage so gut, dass sich u.a. deswegen die Lebensdauer der Hunde in den letzten 30 Jahren deutlich gesteigert hat.


Frage 4: Was ist bei der Seniorenfütterung von Hunden wichtig?


Bei älteren Hunden (meist ab ca. 7–8 Jahren, je nach Rasse) verändern sich Stoffwechsel, Aktivität und Gesundheitsrisiken. Deshalb sollte auch die Fütterung angepasst werden.
Hier die wichtigsten Punkte:

1. Energiebedarf sinkt

Ältere Hunde bewegen sich oft weniger → sie brauchen weniger Kalorien.
Sonst drohen Übergewicht, Gelenkbelastung und Herz-Kreislauf-Probleme.

2. Eiweißbedarf bleibt wichtig

Hochwertiges Eiweiß (z. B. aus Fleisch, Fisch oder Pflanzen) ist entscheidend für Muskelerhalt.
Die Eiweißmenge sollte nicht zu stark reduziert werden (früher ein häufiger Fehler).

3. Leicht verdauliches Futter

Magenschonend und gut verträglich.
Leicht verdauliche Kohlenhydrate (z. B. Reis, Kartoffeln, Getreide) und mäßiger Fettanteil sind sinnvoll.

4. Angepasste Nährstoffe

  • Ballaststoffe fördern die Verdauung (Senioren neigen zu Verstopfung).
  • Omega-3-Fettsäuren (z. B. aus Lachsöl) wirken entzündungshemmend, gut für Gelenke und Herz.
  • Kalzium/Phosphor sollten ausgewogen sein, besonders bei Nierenproblemen.
  • Zusätze wie Glucosamin oder Chondroitin können die Gelenkgesundheit unterstützen.

5. Zahngesundheit berücksichtigen

Viele Senioren haben Zahnstein oder Zahnverlust.
Futter ggf. anpassen (z. B. Nassfutter, eingeweichtes Trockenfutter).
--> Die Neigung zum Zahnstein liegt weniger am Futter bzw. an der Art des Futters sondern meistens an der individuellen genetisch bedingten Zusammensetzung des Speichels.

6. Individuelle Krankheiten beachten

  • Bei Nierenerkrankungen: Eiweiß und Phosphor reduziert.
  • Bei Herzproblemen: salzärmeres Futter.
  • Bei Übergewicht: kalorienreduziertes Futter.
  • Bei Arthrose: gelenkunterstützende Zusätze.
--> Jeweils immer in Absprache mit dem Tierarzt und ggf. durch Medikamente ergänzt bzw. tierärztlich empfohlene Nahrungsergänzungsmittel

7. Regelmäßige Gewichtskontrolle

Senioren neigen sowohl zu Übergewicht als auch zu ungewolltem Gewichtsverlust.
Körperzustand regelmäßig überprüfen.

8. Fütterungstechnik

Lieber 2–3 kleinere Mahlzeiten am Tag, statt einer großen Portion.
Immer frisches Wasser bereitstellen.


Weitere Quellen und Infos:

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