Unsere allgemeinen und speziellen Fütterungsempfehlungen für Hunde - 2
Im folgenden Artikel stelle ich stichpunktartig unsere allgemeinen Fütterungsempfehlungen für Hunde vor.
Folgende Fragen werden beantwortet:
- Was ist allgemein bei der Fütterung zu bedenken?
- Was ist speziell bei der Welpenfütterung zu beachten?
- Ist "barfen" sinnvoll?
- Was ist bei der Seniorenfütterung wichtig?
--> Die ersten 4 Fragen = Teil 1 finden Sie hier: https://hund-katze-heimtier-kleintier.de/unsere-fuetterungsempfehlungen-fuer-hunde-1/ - Wann sind Nahrungsergänzungen richtig?
- Ist eine vegane / vegetarische Fütterung von Hunden möglich?
- Darf ein Hund "Getreide" im Futter haben oder ist das schlecht?
- Welches Futter empfehlen denn nun Tierärzte wirklich?
Frage 5: Welche Nahrungsergänzungen sind für einen Hund sinnvoll?
Viele Halter geben schnell Zusätze, aber nicht alles ist wirklich nötig oder gesund. Grundsätzlich gilt:
➡️ Bei ausgewogenem, hochwertigem Alleinfutter (Trocken- oder Nassfutter) braucht ein gesunder Hund meist KEINE zusätzlichen Supplemente.
➡️ Nahrungsergänzungen sind vor allem dann sinnvoll, wenn der Hund bestimmte Erkrankungen, erhöhte Belastung oder besondere Lebensphasen hat.
✅ Häufig sinnvolle Nahrungsergänzungen für Hunde:
1. Omega-3-Fettsäuren (z. B. Lachsöl, Krillöl, Leinöl)
- Gut für Haut, Fell, Herz, Gehirn und Gelenke und wirken entzündungshemmend.2. Gelenkunterstützende Zusätze (bei älteren Hunden oder großen Rassen)
- Glucosamin, Chondroitin, Grünlippmuschelpulver, Kollagen oder Hyaluronsäure. Unterstützen Knorpel und Gelenke, können Arthrose vorbeugen oder Beschwerden lindern.3. Probiotika & Präbiotika
- Fördern eine gesunde Darmflora, hilfreich bei Verdauungsproblemen, Durchfall oder nach Antibiotika.4. Vitamin D & Kalzium/Phosphor
- Nur bei selbst zusammengestellten Rationen (z. B. BARF oder Kochfutter) relevant. Bei Fertigfutter nicht zusätzlich geben → Überversorgung möglich!5. B-Vitamine & Vitamin E
- Können bei Haut-/Fellproblemen, Stress oder im Alter unterstützend wirken. Vitamin E schützt außerdem vor Zellschäden (Antioxidans).6. Spurenelemente (Zink, Selen, Kupfer)
- Bei Fell- oder Hauterkrankungen manchmal sinnvoll. Zink z. B. wichtig bei Hautproblemen oder schwachem Immunsystem.7. Kräuter & Pflanzenstoffe
- Mariendistel (Leberunterstützung).- Hagebuttenpulver (Vitamin C, Gelenke).
- Kurkuma (entzündungshemmend).
⚠️ Vorsicht bei Nahrungsergänzungen
Nicht „auf Verdacht“ geben – Überdosierungen (z. B. Kalzium, Vitamin A, E, D oder K) können ernsthafte Schäden verursachen.Immer anpassen an Alter, Gesundheitszustand und Ernährung.
Im Zweifel mit dem Tierarzt oder einem Fachtierarzt für Ernährung absprechen.
Unsere Empfehlungen zu Nahrungsergänzungen bei ganz bestimmten Problemen / Krankheiten oder Symptomen habe ich in 7 Blogartikeln beschrieben.
--> Hier ist eine Übersicht der Blogartikel und damit der Problemkreise:
Frage 6: Kann man Hunde vegetarisch ernähren?
Ja, Hunde können vegetarisch ernährt werden – aber nur unter bestimmten Bedingungen und mit sehr sorgfältiger Planung.
Hintergrund
Hunde sind Allesfresser mit Fleischschwerpunkt. Sie können Nährstoffe sowohl aus tierischen als auch aus pflanzlichen Quellen verwerten.Anders als Katzen (obligate Fleischfresser) können Hunde theoretisch auch ohne Fleisch gesund leben, wenn alle Nährstoffe abgedeckt sind.
✅ Mögliche Vorteile einer vegetarischen Ernährung
Geeignet für Hunde mit Fleischallergien oder bestimmten Unverträglichkeiten.Manche Halter wählen sie aus ethischen oder ökologischen Gründen.
Reduziertes Risiko für Futtermittel-bedingte Hautprobleme (je nach Hund).
⚠️ Risiken und Herausforderungen
- Eiweißqualität: Pflanzliche Proteine haben oft eine geringere biologische Wertigkeit. Hunde brauchen eine gute Mischung (z. B. Hülsenfrüchte + Getreide + Ei- oder Milchprodukte).
- Essenzielle Aminosäuren (z. B. Taurin, Methionin, L-Carnitin) können in pflanzlicher Nahrung zu wenig enthalten sein → Mangelgefahr.
- Vitamine & Mineralstoffe: Besonders Vitamin B12, Eisen, Zink, Kalzium und Jod sind kritisch und müssen oft ergänzt werden.
Fertigfutter vs. Eigenrezepturen:
Es gibt inzwischen industriell hergestelltes, vollwertiges vegetarisches Alleinfutter für Hunde → das ist sicherer als Selbstkoch-Rezepte.Bei selbst gekochter vegetarischer Kost → unbedingt mit einem Tierarzt/Ernährungsberater eine Ration berechnen lassen!
❌ Nicht zu empfehlen
Für Welpen, trächtige oder säugende Hündinnen: Ihr Nährstoffbedarf ist sehr hoch, vegetarische Ernährung birgt hier zu viele Risiken.Bei Hunden mit bestehenden Organerkrankungen, es sei denn, ein Tierarzt stellt gezielt eine vegetarische Diät zusammen.
Kurz gesagt:
Ja, es geht, aber nur mit Alleinfutter oder professionell berechneten Rezepten.Einfach „Fleisch weglassen“ und Nudeln/Reis/Gemüse füttern ist gefährlich → Mangelerscheinungen sind vorprogrammiert.
Frage 7: Ist Getreide ungesund oder schlecht für Hunde?
Das ist eine sehr häufige Frage ? – gerade weil „getreidefrei“ bei Hundefutter oft wie ein Gesundheitsversprechen klingt.
Die Wahrheit ist etwas differenzierter:
Grundsätzliches
Hunde sind keine reinen Fleischfresser wie Katzen, sondern Allesfresser.Im Laufe der Domestikation haben Hunde die Fähigkeit entwickelt, Stärke und andere Kohlenhydrate besser zu verdauen als Wölfe.
Getreide ist also nicht per se ungesund für Hunde – die Qualität und Menge machen den Unterschied.
✅ Vorteile von Getreide im Hundefutter
- Energiequelle: Liefert komplexe Kohlenhydrate für Ausdauer und Sättigung.
- Ballaststoffe: Unterstützen die Verdauung.
- Vitamine & Mineralstoffe: Enthalten B-Vitamine, Eisen, Magnesium usw.
- Gut verträglich, solange der Hund keine Unverträglichkeit hat.
⚠️ Mögliche Probleme
- Allergien/Unverträglichkeiten: Manche Hunde reagieren empfindlich auf bestimmte Getreidesorten (häufiger Weizen, seltener Reis oder Hafer).
- Übergewicht: Billige Futtersorten enthalten oft sehr viel Getreide und zu wenig Fleisch → hoher Kohlenhydratanteil → kann dick machen.
- Qualität: Abfälle oder minderwertige Getreidebestandteile (z. B. viel Gluten, billige Füllstoffe) sind schlechter als hochwertige Vollkorn- oder Reissorten.
❌ Missverständnis
„Getreidefrei = automatisch besser“ stimmt nicht.In getreidefreiem Futter wird oft durch Kartoffeln, Erbsen oder Linsen ersetzt → diese enthalten genauso Kohlenhydrate und sind nicht unbedingt gesünder.
Für die meisten Hunde ist hochwertiges Getreide absolut verträglich.
Fazit
- Gesunde Hunde: Getreide ist nicht ungesund, solange das Futter ausgewogen und hochwertig ist.
- Hunde mit Allergien/Empfindlichkeiten: Getreidefrei kann sinnvoll sein, wenn nachgewiesen ist, dass Getreide das Problem ist. (--> s. Blogartikel zur Allergiebehandlung im Vergleich mit Bioresonanz: https://hund-katze-heimtier-kleintier.de/allergiebehandlung-beim-hund-im-vergleich/)
- Qualität vor Schlagworten: Lieber gutes Futter mit etwas Reis oder Hafer als getreidefrei mit minderwertigen Ersatzstoffen.
Frage 8: Welches Futter empfehlen denn nur Tierärzte wirklich?
Diese Frage wird uns oft gestellt – und da gibt es gleich eine wichtige Unterscheidung:
Wir empfehlen nicht ein einziges „bestes“ Futter, sondern orientieren uns daran, ob der Hund gesund ist oder ob er besondere Bedürfnisse (Krankheiten, Allergien, Alter) hat.
1. Bei gesunden Hunden
Wir raten zu einem hochwertigen Alleinfutter (Trocken oder Nass), das nach FEDIAF-/AAFCO-Richtlinien zusammengesetzt ist (→ vollständige Nährstoffversorgung).Wichtig ist:
- Deklaration klar und vollständig
- Hoher Anteil hochwertigen Eiweißes (Fleisch/Fisch/pflanzliches Eiweiß)
- Keine übertriebenen Füllstoffe oder Zucker
- Futter der Altersstufe / der Entwicklungsphase, der Rasse / Größe / Gewicht und dem Aktivitätsgrad angepasst
- Keine Erkrankungen, die ein Spezialfutter erfordern
Aufgrund unserer Erfahrung empfehlen wir:
Royal Canin, Hill’s, VetConcept → weil sie ernährungsphysiologisch geprüft sindOder sie nehmen hochwertige „Nicht-Vet-Futter“ wie z.B. Josera, Advance oder Happy Dog – wenn die Qualität passt.
2. Bei Hunden mit Erkrankungen
Hier setzen wir auf Diätfutterlinien der großen Tierarztmarken, weil sie wissenschaftlich getestet sind und gezielt wirken:Diese Futtersorten sind keine „Marketing“-Diäten, sondern haben tatsächlich klinische Studien zur Wirksamkeit, z. B.:
- Nierendiäten (reduzierter Phosphor, spezielles Eiweißprofil)
- Diät bei Harnsteinen (angepasster pH-Wert, Mineralien)
- Gelenkunterstützendes Futter mit Omega-3 und Glucosamin
- Hypoallergenes Futter (z. B. mit hydrolysiertem Eiweiß)
3. Warum wir „BARF“ oder Supermarkt-Futter nicht bevorzugt empfehlen:
- BARF: kann funktionieren, muss aber exakt berechnet werden. Ohne Fachwissen → Risiko für Mangel/Überversorgung.
- Billiges Supermarkt-Futter: oft zu viel Getreide, Zucker, minderwertige Eiweißquellen. Nicht per se krankmachend, aber auch nicht wirklich optimal für die Gesundheit.
✅ Kurz gesagt:
- Gesunde Hunde: hochwertiges Alleinfutter (Nass oder Trocken), Marke ist zweitrangig – Hauptsache Nährstoffprofil und Gewichtsklasse sowie Entwicklungsphase stimmen.
- Kranke Hunde: tierärztliche Diätfutter, weil diese genau angepasst und geprüft sind.
- Solange keine Allergie nachgewiesen ist, ist grundsätzlich ein gewisser Anteil an Getreide im Futter nicht schädlich.
- Hauptsache der "Allgemeinzustand" des Tieres ist gut. Der Hund sieht gut aus, bewegt sich normal, hat glänzendes dichtes Fell, klare Augen, normal geformten festen Kot, einen BCS von 4 - 5 und benimmt sich arttypisch.
Was "nur Tierärzte" wirklich empfehlen:
Meist Royal Canin, Hill’s, VetConcept oder Futalis, da diese wissenschaftlich belegt und in Studien getestet sind.Weitere Quellen und Infos:
- Die ersten 4 Fragen werden hier beantwortet: https://hund-katze-heimtier-kleintier.de/unsere-fuetterungsempfehlungen-fuer-hunde-1
- Die Fragen 5 - 8 werden hier beantwortet: https://hund-katze-heimtier-kleintier.de/unsere-fuetterungsempfehlungen-fuer-hunde-2
- Ideale Zusammensetzung des Futters: https://tierschutzliga.de/ratgeber/hundefutter-inhaltsstoffe/Geo-Magazin: https://www.geo.de/natur/tierwelt/hochwertiges-hundefutter--5-tipps--wie-man-es-erkennt-33386380.html
- Übersicht Nahrungsergänzungen Blogartikel: https://hund-katze-heimtier-kleintier.de/warum-ich-tierarzt24-empfehle/
- Bioresonanz bei Allergie: https://hund-katze-heimtier-kleintier.de/allergiebehandlung-beim-hund-im-vergleich/
- Schokoladenrechner: https://hund-katze-heimtier-kleintier.de/schokoladenvergiftung-schokoladenrechner/
- eBook "Die BARF-Bibel": https://hund-katze-heimtier-kleintier.de/neu-die-barf-bibel/
- Download als PDF: BCS verschiedener Hunderassen: https://kleintierexperte.de/dl/50
- Download als PDF: Nahrungsergänzungsmittel: https://kleintierexperte.de/dl/51