Donnerstag, 4. Oktober 2018

Welt-Tierschutz-Tag 2018


Tierärzte sind immer bemüht dort zu helfen, wo es möglich ist.
Wir haben regelmäßige Sprechzeiten, sind grundsätzlich 24 Stunden am Tag in Rufbereitschaft, organisieren den Not- und Feiertagsdienst und helfen wo wir können.

Gerade bei sog. "Wildtieren" besteht jedoch oft Klärungsbedarf, wer für was verantwortlich ist, machen muss oder die Kosten trägt.


Hier ist die offizielle Stellungnahme der Bundestierärztekammer zum Thema "Behandlung von Wildtieren":


"Tierärzte sind nach Berufsordnung lediglich zur ersten Hilfe verpflichtet. Wenn kein Notfall vorliegt, können sie eine Behandlung ablehnen und an einen Spezialisten oder andere Kollegen verweisen.

Dass Wildtiere kostenlos behandelt werden, ist nicht richtig.

Die Vergütung für tierärztliche Leistungen richtet sich nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) in der jeweils geltenden Fassung. Es ist grundsätzlich unzulässig, Gebühren unterhalb des Einfachsatzes des Gebührenverzeichnisses zu vereinbaren oder zu fordern.
Eine Unterschreitung des einfachen Satzes ist nur im begründeten Einzelfall durch individuelle schriftliche Vereinbarung vor Erbringung der Leistung zulässig.
Derjenige, der sich ein Tier „aneignet“, übernimmt von dem Moment an die volle Verantwortung und Haftung und hat für anfallende Kosten aufzukommen."
(Quelle: Bundestierärztekammer e.V. - Französische Straße 53 - 10117 Berlin)


Hier ist die offizielle Stellungnahme der niedersächsischen Ttierärztekammer zum Thema "Behandlung von Wildtieren":


"Grundsätzlich sind aufgefundene Tiere, die üblicherweise von Menschen gehalten werden, wie Hunde, Katzen, Ziervögel, landwirtschaftliche Nutztiere oder Tiere, die nicht den hier sonst wildlebenden Arten zuzurechnen sind, als Fundtiere einzustufen und zu behandeln.

„Die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere stehen unter dem Schutz des Landes, der Gemeinden und Gemeindeverbände.“
(Art. 20a Grundgesetz)

Fundtiere unterliegen dem Fundrecht (BGB§965-984). Für den Finder oder die Finderin besteht die Pflicht, das aufgefundene Tier der zuständigen Fundbehörde (Gemeinde) anzuzeigen. Die zuständige Behörde ist zur Aufnahme und Betreuung des Fundtieres verpflichtet. Sie kann diese Aufgabe Dritten z.B. Tierschutzvereinen übertragen.

Voraussetzung für die Kostenübernahme ist die Anzeige des Fundes durch den Finder bei der Behörde (Tierart, Fundort, Uhrzeit).

Die Betreuungskosten schließen die notwendigen unaufschiebbaren veterinärmedizinischen Behandlungskosten ein wie Versorgung von Verletzungen und Behandlung akuter Erkrankungen. Die Abrechnung hat nach GOT zu erfolgen. Prophylaktische Maßnahmen wie z.B. Impfungen werden sich danach richten, wo das Tier anschließend untergebracht wird und sollten im Vorfeld mit der Fundbehörde abgeklärt werden. Gleiches Vorgehen empfiehlt sich auch bei diagnostischen Maßnahmen, aufwendigen Behandlungen und chirurgischen Eingriffen. Eingriffe zur Verhinderung der Fortpflanzung sind nicht erstattungsfähig!

Eine etwas andere Vorgehensweise findet bei Wildtieren, also herrenlosen Tieren, Anwendung. Hierunter fallen nicht Wildtiere, die in Gehegen gehalten werden. Generell dürfen Wildtiere nicht aus der Natur entnommen werden, es sei denn sie sind verletzt oder krank. Eine Kostenübernahmepflicht seitens der Gemeinde besteht nicht!

Zuständig sind Jagd- bzw. Naturschutzbehörde, als Ansprechpartner auch der Jagdausübungsberechtigter nur für Wildtiere, die unter das Jagdrecht fallen und ggf. die Polizei. Anerkannte Auffang- und Pflegestationen für verletzte Wildtiere können ebenfalls genutzt werden. Wird ein verletztes Wildtier jedoch von der Polizei oder der Ordnungsbehörde zum Tierarzt gebracht, so kommen diese Institutionen als Auftraggeber auch für die Kosten auf. In allen anderen Fällen sind, aufgrund nicht eindeutiger bzw. fehlender gesetzlicher Bestimmungen, Vereinbarungen mit den entsprechenden Institutionen ratsam. Im Falle einer notwendig werdenden Euthanasie werden die Kosten für die Beseitigung des Tierkörpers von Fund- und Wildtieren von der Gemeinde übernommen (Tierseuchenrecht)."


Hier noch 2 Flyer zu dem Thema:

https://www.tknds.de/cms_tknds/media/archive1/infobroschueren/fundtiere_hinweise_nds.pdf

https://www.tknds.de/cms_tknds/media/archive1/infobroschueren/wildtierflyer_sept2012.pdf

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