Sonntag, 21. Juli 2024

"Alter" ist keine Krankheit


"Alter" ist keine Krankheit


Alter ist keine Krankheit. 
Oft sind die Symptome, die "Altsein" vortäschen nur ein Ausdruck einer behandelbaren Erkrankung.
Die Lebensqualität des Hundes zu erhalten sollte auch im Alter möglich sein.
Zumindest muss abgeklärt werden, ob es sich um "natürliche" Alterungsprozesse handelt, ob man diese aufhalten, verlangsamen, lindern oder ausgleichen kann oder ob es eine behandelbare Erkrankung ist.

Hier ein Artikel dazu: "Die goldenen Jahre: Probleme im Alter von Hunden und wie man ihnen begegnen kann"

Das Älterwerden ist für uns alle eine natürliche Lebensphase, und das gilt auch für unsere vierbeinigen Freunde. Hunde, die uns jahrelang treu begleitet haben, können im Alter mit verschiedenen gesundheitlichen Herausforderungen konfrontiert werden. In diesem Blogartikel werfen wir einen Blick auf die typischen Probleme im Alter von Hunden und wie wir als Hundebesitzer ihnen bestmöglich begegnen können.

Arthrose und Gelenkprobleme: 

Eines der häufigsten Probleme im Alter von Hunden ist Arthrose, eine schmerzhafte Gelenkerkrankung. Ältere Hunde neigen dazu, an Beweglichkeit zu verlieren, und können Lahmheit oder Steifheit zeigen. Tierärztliche Betreuung, angepasste Bewegung und Ergänzungsmittel können helfen, die Lebensqualität älterer Hunde zu verbessern.

Zahnprobleme:

Zahnprobleme sind nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Hunden im Alter verbreitet. Zahnstein, Zahnverlust und Zahnfleischerkrankungen können auftreten. Regelmäßige Zahnhygiene, geeignetes Futter und tierärztliche Kontrollen sind entscheidend, um die Mundgesundheit unserer älteren Hunde zu erhalten.

Gewichtszunahme und Adipositas: 

Ältere Hunde neigen dazu, weniger aktiv zu sein, was zu Gewichtszunahme und Adipositas führen kann. Ein gesundes Gewicht ist jedoch wichtig, um Gelenke zu entlasten und das Risiko von Begleiterkrankungen zu minimieren. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige, angepasste Bewegung sind hier entscheidend.

Veränderungen im Verhalten: 

Senioren-Hunde können Verhaltensänderungen zeigen, die auf altersbedingte kognitive Beeinträchtigungen hindeuten. Desorientierung, Vergesslichkeit oder Unruhe können auftreten. Ein liebevoller Umgang, klare Routinen und geistige Stimulation können helfen, die mentale Gesundheit älterer Hunde zu fördern.
--> Teil 2: Demenz bei alten Hunden: https://hund-katze-heimtier-kleintier.de/was-kann-man-bei-demenz-bei-alten-tieren-machen/

Nieren- und Lebererkrankungen: 

Nieren- und Leberprobleme treten im Alter häufiger auf. Symptome wie vermehrtes Trinken, vermehrtes Urinieren und Appetitverlust können auf solche Erkrankungen hinweisen. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und eine auf die Bedürfnisse älterer Hunde abgestimmte Ernährung sind wichtig, um die Organgesundheit zu unterstützen.

Seh- und Hörverlust: 

Ähnlich wie Menschen können auch Hunde im Alter Seh- und Hörverlust erfahren. Es ist wichtig, die Umgebung anzupassen, damit sich der Hund sicher fühlt. Bei Anzeichen von Seh- oder Hörproblemen sollte sofort ein Tierarzt konsultiert werden.

Fazit: 

Die Pflege und Betreuung von älteren Hunden erfordert spezielle Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen, eine angepasste Ernährung, ausreichend Bewegung und liebevolle Zuwendung sind entscheidend, um die Lebensqualität unserer treuen Begleiter in ihren goldenen Jahren zu maximieren. Durch eine achtsame Betreuung können wir sicherstellen, dass unsere Hunde im Alter genauso viel Liebe und Sorgfalt erfahren wie in ihrer Jugend.

Beschreibung aus Karsivan: https://tidd.ly/2FlYoiQ 


Hier folgen jetzt einige typische Sätze aus der täglichen Arbeit in der Kleintierpraxis:


"Der Hund muss nicht mehr geimpft werden, der ist schon alt!"

Falsch!
Je älter ein Tier ist, desto schwächer wird das Immunsystem und desto wichtiger ist ein ausreichender Impfschutz!
Richtig ist, dass ältere Tiere, die in jungen Jahren eine komplette Grundimmunisierung bekommen haben und danach regelmäßig geimpft wurden, nicht mehr unbedingt gegen alle Erkrankungen jährlich nachgeimpft werden müssen.

"Die Hündin ist alt, die kann keine Jungen mehr bekommen!"

Falsch!
Auch alte Rüden sind noch zeugungsfähig und alte Hündinnen werden läufig und können noch tragend werden.
Richtig ist, bei unkastrierten Tieren muss bis zum Schluss darauf geachtet werden, dass keine Fortpflanzung mehr passieren kann. Das geschieht durch "aufpassen" und räumliche Trennung, oder durch Tabletten (evtl. auch Spritzen) bei den Hündinnen.
Übrigens auch bei "Bruder" und "Schwester"!

"Der Hund ist alt und kommt deswegen nicht mehr so gut hoch beim Aufstehen!"

Falsch!
Das Tier hat Schmerzen und zögert deswegen den Aufstehvorgang heraus.
Richtig ist, dass Bewegungsprobleme im Alter, die auf Arthrose beruhen, nicht sein müssen. Es gibt für leichte Fälle oder im Anfangsstadium Nahrungsergänzungen oder später Schmerzmittel als Tabletten, Saft oder Monatsspritze.
- Blogartikel mit Video zur Arthrose --> anschauen


"Die Hündin säuft sehr viel, aber das ist wohl das Alter!"

Falsch!
Ein Hund braucht in etwa 4 - 6% des Körpergewichts pro Tag an Flüssigkeit. Das ist inklusive des Wassergehaltes im Nassfutter.
Richtig ist, dass eine Wasseraufnahme von über 1l pro 10kg krankhaft ist und auf viele Erkrankungen hindeuten kann, wie z.B. Diabetes, Cushing, Medikamentennebenwirkung, Nierenprobleme, Hyperthyreose oder Pyometra.

"Der läuft nicht mehr so gerne und liegt jetzt viel, der ist halt alt!"

Falsch!
Gesunde alte Tiere schlafen vielleicht mehr, sind ansonsten aber durchaus munter und aktiv.
Richtig ist, dass "Trägheit", "Gewichtszunahme" oder "schnell schlapp werden" durchaus auf behandelbare Erkrankungen hinweisen kann, wie z.B. Schmerzen, Herzprobleme oder Schilddrüsenunterfunktion.

"Der riecht aus dem Maul, aber so ist das bei alten Hunden eben!"

Falsch!
Zahnstein oder schlechte Zähne sind nicht "gottgewollt" sondern können behandelt werden.
Richtig ist, dass das Narkoserisiko bei alten, kranken Tieren etwas höher ist, als bei jungen und gesunden Tieren. Doch andererseits bekommen junge Hunde auch kein Zahnstein, sodass es immer die alten Tiere sind, die behandelt werden müssen und somit unser "täglich Brot" sind... 
Auch kann natürlich versucht werden dem Zahnstein vorzubeugen.

"Der Hund ist Nachts unruhig und steht am Tag oft einfach nur so da, liegt am Alter denke ich!"

Richtig!
Hunde werden dank der besseren Fütterung und der guten tiermedizinischen Versorgung immer älter und somit tatsächlich häufiger "dement" als zu früheren Zeiten, als sie gar nicht die Möglichkeiten hatten, so alt zu werden.
Doch auch hier gibt es Hilfen, Medikamente und Tricks, um einem alten Hund mit beginnender kognitiver Dysfunktion das Leben lebenswerter zu gestalten.


"Der ist schon alt, lohnt sich da noch eine Entwurmung oder eine Flohkur?"

Ja!
Auch alte Tiere haben ein Recht auf Parasitenfreiheit!

"Unser Hund ist jetzt schon älter, kann ich ihm da etwas zusätzliches geben?"

Ja!
Viele Nahrungsergänzungen befassen sich gerade mit dem geriatrischen Patienten.
Wir bei uns in der Praxis bieten dazu z.B. eine homöopathische "Aufbauspritze" an (--> Download PDF)

"Der Hund ist zwar krank, das wissen wir, doch der ist ja schon alt und soll nicht mehr behandelt werden!"

FALSCH!
Diese Aussage ist tierschutzrelevant. Sie haben die Verantwortung und die Verpflichtung auch einem alten Hund unnötige Schmerzen und Leiden zu ersparen.

"Der Hund hat da eine Beule die wächst. Das soll aber nicht mehr operiert werden, der ist ja schon alt!"

FALSCH!
Jede Umfangsvermehrung kann ein Tumor sein, der entweder bösartig ist oder zu schnellem Wachstum neigt.
Richtig ist, dass jede "Beule" tierärztlich untersucht werden sollte und dann ganz individuell und je nach Befund entschieden wird, was, wann unternommen wird. Eine OP ist nicht in jedem Fall angezeigt, aber oft die richtige Entscheidung.


"Der Hund hört und sieht nicht mehr gut, macht in die Wohnung und riecht unangenehm. Der soll eingeschläfert werden!"

FALSCH!
Viele dieser Symptome sind sicherlich durch Medikamente zu lindern. Es bestehen oft noch gute Chancen dem Tier und Ihnen ein lebenswertes gemeinschaftliches Zusammenleben zu ermöglichen.
Richtig ist, dass Altwerden nichts für Feiglinge ist und schon zu einem erhöhten Arbeits- und Zeitaufwand führen kann - auch bei ihrem Tier. Doch genau das stand in Ihrer Stellenbeschreibung als Tierbesitzer, als Sie sich damals den kleinen niedlichen Welpen ins Haus geholt haben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank für Ihren Kommentar. Nach einer manuellen überprüfung wird er ggf. frei geschaltet. Das kann allerdings etwas dauern. Besuchen Sie doch in der Zwichenzeit einen anderen Blog von mir...

Empfehlungen