Leider kein gutes Ende
Heute Nacht um 5:30 Uhr wurde ich aus dem Bett geklingelt.
Ein seit langem vermisster Hund sei endlich eingefangen worden, der jetzt aber schlecht aussehe.
Die erste Reaktion war natürlich, ob das nicht bis zu den Sprechstunden Zeit hätte, doch das wurde von der Anruferin energisch verneint.
Als die Hündin dann in Decken gewickelt um kurz nach 6:00 Uhr hier ankam, war sie mehr tot als lebendig.
--> Tatsächlich ein wirklicher Notfall!
Sofort wurde alles unternommen um das Tier langsam und vorsichtig aufzuwärmen, da die rektale Temperatur unterhalb der Messgrenze (< 34°C) lag.
Die Schleimhäute im Maul waren blass, das Tier komplett abgemagert, apathisch, praktisch nur noch Haut & Knochen, der Herzschlag unregelmäßig, die Atmung schwach und rasselnd, sowie ansonsten kaum aktive Lebensäußerungen.
Eine Person kümmerte sich also um das Tier (Infusionen, Wärme-Decke, Wärme-Matte, Wärm-Flasche, Medikation, Lavage) während die andere Person versuchte den Halter ausfindig zu machen.
Eine Person kümmerte sich also um das Tier (Infusionen, Wärme-Decke, Wärme-Matte, Wärm-Flasche, Medikation, Lavage) während die andere Person versuchte den Halter ausfindig zu machen.
Einen Transport in die Klink würde das Tier in diesem Zustand überhaupt nicht überleben, also taten wir unser Bestes.
Als die Besitzer mit Hilfe der Facebook-Gruppe und Tasso gefunden waren und hier ankamen, blinzelte das Tier zumindest wieder, konnte etwas Wasser schlucken und der Herzschlag war schon kräftiger und regelmäßiger.
Und jetzt kommt leider ein Fehler, den auch erfahrene Tierärzte immer wieder machen:
Die Hoffnung ist stärker als die Realität und die Befunde, gerade dann, wenn man schon seit Stunden um ein Lebewesen gekämpft hat ...
Bis zum Mittag wurde die junge Hündin im Kopfbereich etwas munterer, konnte ihn kurzfristig sogar hochhalten, schluckte etwas Flüssignahrung und fühlte sich vorne schon warm an.
Leider aber nicht im hinteren Bereich des Körpers. Trotz der ganzen Wärme von außen und von innen, dem kräftigeren Herzschlag und dem anscheinend lebendigerem Kopf blieb die hintere Hälfte des Körpers kalt und ein Puls an den Hinterbeinen konnte nicht ertastet werden.
Am frühen Nachmittag wurde dann das Lungenödem stärker und gegen halb 4 verstarb die kaum 6 Monate alte Hündin unter unseren Händen an allgemeinem Organversagen.
Ich kann nicht genau sagen, was dieses Tier tatsächlich gefühlt oder noch mitbekommen hat, doch ich hoffe sie hat gemerkt, dass sie zumindest in ihren letzten Stunden in liebevollen Händen war, nachdem sie über einen Monat alleine, verängstigt und am Verhungern draußen gelebt hatte.
Manchmal gibt es auch "Wunderheilungen", auch in solchen schweren Fällen wie diesem, deswegen würde ich nächstes mal wieder das selbe versuchen.
Doch dieses mal gab es leider kein Happy End...
Einige Vorfälle lassen sich nicht so schnell verarbeiten und mir hilft es, dieses hier aufzuschreiben.
Ich danke allen Beteiligten für die Hilfe und Unterstützung bei der Suche und dem Bringen der Hündin, auch wenn es dieses mal kein gutes Ende gab.
Ein anderer Artikel der vielleicht einigen weiterhelfen kann:

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