Montag, 19. Mai 2025

Nicht die Impfungen vergessen


Nicht die Impfungen đź’‰ vergessen


Bei aller berechtigten Sorge wegen der starken Verbreitung der Auwaldzecke hier im Landkreis mit den massiv ansteigenden Fällen von "Hundemalaria", sollten die anderen Infektionsgefahren nicht unterschätzt werden.

Gerade als Differentialdiagnose zur Babesiose (u.a. roter Urin & Fieber) ist immer wieder an die Leptospirose zu denken.

Und wenn ich dann im Rahmen der Voruntersuchung nach den Impfungen frage, fällt immer häufiger auf, dass die regelmäßige, sinnvolle, angeratene und schützende jährliche Impfung nicht gemacht wurde.

Das erschwert zum einen das Abklären der Ursache für den roten Urin und zum anderen ist Leptospirose selbst eine schwere Erkrankung.

Mögliche Symptome der Leptospirose:

  • Mattigkeit und Lethargie: Der Hund wirkt unpässlich und zeigt weniger Aktivität als ĂĽblich. Er wirkt mĂĽde, teilnahmslos und verliert die Freude am Leben.
  • Fieber: Eine erhöhte Körpertemperatur ist ein häufiges Symptom.
  • Appetitlosigkeit: Der Hund verliert die Lust am Fressen.
  • Erbrechen und Durchfall (teilweise blutig): Magen-Darm-Beschwerden sind ebenfalls möglich.
  • Gelbsucht (Ikterus): Die Schleimhäute und die Augen können vergilben. Blutungen und Gewebsdefekte der Maulschleimhaut können Hinweise auf eine Leberbeteiligung sein.
  • Husten und Atemnot: Lungenbeteiligung kann zu Atemproblemen fĂĽhren, Atemnot, Husten und Bluthusten.
  • Hautveränderungen: In einigen Fällen können auch Hautveränderungen wie Rötungen, Bläschen oder Pusteln auftreten.
  • Erkrankungen der Niere: Hunde zeigen möglicherweise vermehrtes Trinken und Pinkeln (Polydypsie, Polyurie) oder im schlimmsten Fall durch NierenentzĂĽndungen und Nierenversagen eine verminderte oder ausbleibende Harnproduktion (Oligurie/Anurie).
  • Anämie / Blutarmut: Bedingt durch die Blutungen

Wichtiger Hinweis: Da die Symptome auch bei anderen Krankheiten auftreten können (s. Babesiose), ist eine genaue Diagnose auch durch einen Tierarzt nicht einfach.

Vorbeugung der Leptospirose nur durch Impfung möglich


●●● jährliche Wiederholungsimpfung

Eine Impfung gegen Leptospirose gilt als Core-Vakzinierung. 
Hunde sollten zu jeder Zeit gegen die Leptospirose geschĂĽtzt sein. 
Gegen Leptospiren stehen bi-, tri- und tetravalente Impfstoffe zur VerfĂĽgung, die Antigene der Serovaren Canicola, Icterohaemorrhagiae und teils Grippotyphosa und Australis enthalten. 
Am häufigsten werden derzeit Infektionen mit den Serovaren Australis, Grippotyphosa und Pomona beobachtet. 
Daher wird der Einsatz von neuen Impfstoffen, die vor möglichst vielen Serovaren schĂĽtzen, empfohlen. 
Auch Hunde, die eine Infektion ĂĽberstanden haben, sollten nach der Genesung entsprechend der Herstellerangaben geimpft werden, da die Immunantwort gegen Leptospiren weitestgehend Serogruppen-spezifisch und auch nach einer Infektion nicht lang andauernd ist. 
Die Grundimmunisierung besteht aus einer zweimaligen Anwendung. Die Impfung ist jährlich zu wiederholen.

Die Leptospirose kommt bei vielen Wild-, Haus- und Nutztieren sowie beim Menschen vor. 
Vor allem Mäuse und Ratten, aber auch Wildschweine, gelten als wichtige Reservoirwirte und tragen zu der Verbreitung des Pathogens in der Umwelt bei. Besonders stehende Gewässer und Urinstelle von Mäusen / Ratten / Wildtieren sind Gefahrenquellen.
Die Leptospirose des Menschen und der Tiere wird auch in Deutschland relativ zunehmend beobachtet. 


Neben der Leptospirose sollte auch gegen Parvovirose (Katzenseuche) und Staupe (s. Artikel EJZ und hier) geimpft werden.
Gerade die Staupe ist hier im Landkreis wegen der Waschbären und FĂĽchse auch weit verbreitet.

Das empfohlene Impfschema ist folgendes:

Die Nachimpfungen sollten jährlich stattfinden.

Wer mit dem Hund ins Ausland auf Reisen geht, braucht zwingend auch noch eine Tollwutimpfung.
Wer nur in Deutschland bleibt, fĂĽr den ist die Tollwutimpfung nicht mehr vorgeschrieben, denn dank der guten Impfmoral der letzten Jahrzehnte konnte die (terrestrische) Tollwut innerhalb von Deutschland ausgerottet werden.

Jetzt höre ich immer wieder das "Pseudoargument", dass eine jährliche Impfung ja viel zu viel sei und der Mensch ja auch nicht so oft geimpft werden müsste...

Dazu folgendes:
  1. Die Impfungen der Grundimmunisierung sind die wichtigsten und sollten wirklich strikt  terminlich eingehalten und durchgefĂĽhrt werden
  2. Der Hund ist kein Mensch - die Immunantwort ist eine andere als die von Menschen
  3. Der Hund lebt auch 7 mal schneller als der Mensch. Wenn man bedenkt, dass ein Hundejahr in etwa 7 Menschenjahre sind, so kommt das mit den Impfabständen ganz gut hin.
  4. Gerade alte Tiere mit einem schwindenden Immunsystem brauchen auch die Impfungen, denn sie sind grundsätzlich anfälliger gegen Infektionen

Zudem sind wir als Tierärzte froh, den Hund wenigstens einmal im Jahr zu Gesicht zu bekommen, um zumindest eine Allgemeinuntersuchung vorzunehmen. 
Viele (bes. chronische) Erkrankungen entwickeln sich schleichend und der/die Besitzer registrieren das nicht so deutlich.
Arthroseschmerzen, Herzprobleme, Nierenprobleme, Hormonimbalancen (u.a. SchilddrĂĽse, Nebenniere, BauchspeicheldrĂĽse), Altersdemenz, Tumore und weiteres werden oft erst bei der "Impfuntersuchung" entdeckt.

Kontrollieren Sie als einfach Ihren Impfpass von ihrem Hund. Dort ist der nächste Impftermin mit Sicherheit eingetragen. (Was kostet eine Impfung? --> Blogartikel)

Vereinbaren Sie dann, wenn die Zeit dran ist, einen Impftermin bei uns - ganz einfach und unkompliziert mit unserer online Terminvergabe.

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