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Sonntag, 27. Juli 2025

Immer wieder diese Zecken ...


Immer wieder diese Zecken ...


In diesem Jahr ist es anscheinend besonders schlimm mit den Zecken.
Nicht nur, dass wir jetzt endemisch diese neue Zeckenart hier haben, die Auwaldzecke, sondern auch die Gesamtzahl der Zecken scheint dieses Jahr erheblich zu sein.

Der Stich tut weh, die Einstichstelle kann sich entzünden, der Kopf, der evtl. stecken bleibt kann zu einer Infektion führen und diese Biester übertragen Erreger, die schwere Erkrankungen hervorrufen können.

Einige davon sind auch für den Menschen gefährlich (z.B. FSME oder Borreliose) andere sind besonders in diesem Jahr dazugekommen (Babesiose / Hundemalaria), einige sind eher selten hier anzutreffen (z.B. Anaplasmose) und einige kommen hauptsächlich im Mittelmeerraum vor und befallen dort Tiere, die mit im Urlaub waren.

Die beste Zusammenstellung aller Informationen finden sie hier 
(das ist auch die Quelle der Bilder und Übersichten): https://www.esccap.de/empfehlung/vbds/



1. Borreliose:

Borreliose, auch bekannt als Lyme-Borreliose, ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch Zecken auf Hunde übertragen wird. Die Symptome können vielfältig sein und reichen von Fieber und Gelenkschmerzen bis hin zu neurologischen Problemen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind wichtig, um Spätfolgen zu vermeiden.

Was ist Borreliose beim Hund?

Borreliose wird durch das Bakterium Borrelia burgdorferi verursacht und durch Zecken auf Hunde übertragen.
Die Bakterien werden über den Speichel der Zecke in den Blutkreislauf des Hundes abgegeben.
Eine Infektion kann zu Entzündungen im ganzen Körper führen.
Viele Hunde zeigen keine Symptome, während andere eine Vielzahl von Beschwerden entwickeln können.

Symptome der Borreliose beim Hund:

  • Fieber, Appetitlosigkeit und Abgeschlagenheit.
  • Geschwollene Lymphknoten und Gelenke.
  • Lahmheit, Gelenkschmerzen und Arthritis.
  • Neurologische Probleme, wie Lähmungen.
  • In einigen Fällen Nierenentzündungen oder andere Organschäden.
  • Die typische Wanderröte, die beim Menschen auftritt, ist bei Hunden oft nicht sichtbar.

Diagnose und Behandlung:

Eine Diagnose kann durch einen Bluttest (ELISA oder Western Blot) und die Bewertung der Symptome gestellt werden.
Ein direkter Erregernachweis (PCR) ist ebenfalls möglich.
Die Behandlung erfolgt in der Regel mit Antibiotika über einen längeren Zeitraum (mindestens vier Wochen).
Zusätzlich können entzündungshemmende Schmerzmittel eingesetzt werden, um die Symptome zu lindern.


Prävention:

Regelmäßige Zeckenkontrolle und -entfernung ist wichtig.
Es gibt verschiedene Zeckenschutzmittel wie Spot-on-Präparate, Halsbänder oder Kautabletten.
Wir empfehlen ausdrücklich die 12-Monats-Injektion!
Eine Borreliose-Impfung ist für Hunde verfügbar und wird von uns aufgrund der unzureichenden Wirkung nicht empfohlen.

Die Impfung kann das Risiko einer Erkrankung verringern, ersetzt aber nicht den mechanischen Zeckenschutz.

Wichtiger Hinweis: Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund an Borreliose erkrankt ist, suchen Sie bitte umgehend einen Tierarzt auf. Die frühzeitige Behandlung ist entscheidend für eine erfolgreiche Heilung.



2. Babesiose / Hundemalaria:

Die Babesiose, auch bekannt als "Hundemalaria", ist eine durch Zecken übertragene Krankheit, die durch Parasiten (Babesien) verursacht wird, die die roten Blutkörperchen des Hundes angreifen und zerstören. Dies führt zu Blutarmut (Anämie) und kann unbehandelt tödlich sein.

Symptome:

  • Fieber
  • Appetitlosigkeit und Lethargie
  • Blasse Schleimhäute (z.B. Zahnfleisch)
  • Dunkler, rötlicher oder bräunlicher Urin
  • Gelbsucht (Ikterus)
  • Atembeschwerden
  • Neurologische Symptome wie Lähmungen oder Krämpfe (in schweren Fällen)

Übertragung:

Die Babesiose wird durch Zeckenstiche übertragen, insbesondere durch Arten wie die Auwaldzecke (Dermacentor spp.). Die Parasiten werden erst aktiv, wenn die Zecke Blut saugt, und dann in den Blutkreislauf des Hundes übertragen.

Behandlung:

Die Behandlung der Babesiose erfolgt in der Regel mit Medikamenten, die die Babesien abtöten, sowie mit unterstützender Therapie zur Behandlung der Anämie und anderer Symptome. In schweren Fällen kann eine Bluttransfusion oder eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich sein.

Vorbeugung:

Zeckenschutzmittel verwenden (z.B. Halsbänder, Spot-on-Präparate, Tabletten)
Wir empfehlen ausdrücklich die 12-Monats-Injektion!
Vermeiden von Risikogebieten oder Zeiten (z.B. hohe Zeckenaktivität)
Regelmäßige Kontrolle des Hundes auf Zecken

Wichtig: Bei Verdacht auf Babesiose sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden, da eine schnelle Behandlung entscheidend für den Behandlungserfolg ist.


3. Ehrlichiose:

Ehrlichiose ist eine durch Zecken übertragene Krankheit, die Hunde betreffen kann. Sie wird durch Bakterien der Gattung Ehrlichia verursacht und befällt hauptsächlich weiße Blutkörperchen, was zu verschiedenen Symptomen und Organschäden führen kann. Die Krankheit verläuft oft in verschiedenen Phasen, von einer akuten bis hin zu einer chronischen Form, die unbehandelt schwerwiegende Folgen haben kann.

Was ist Ehrlichiose?

Ehrlichiose ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die Hunde durch den Stich infizierter Zecken der Art Rhipicephalus sanguineus (braune Hundezecke) bekommen können. Die Erreger, die Bakterien der Gattung Ehrlichia, befallen vor allem Monozyten und Makrophagen, also bestimmte Arten von weißen Blutkörperchen. Diese Bakterien vermehren sich in den Zellen und können so die Immunabwehr des Hundes beeinträchtigen.

Symptome:

Die Symptome der Ehrlichiose können je nach Krankheitsstadium variieren:
Akute Phase:
Fieber, Appetitlosigkeit, Lethargie, geschwollene Lymphknoten, Nasenbluten, punktförmige Blutungen auf Haut und Schleimhäuten, Erbrechen, Atembeschwerden.

Subklinische Phase:
Symptome können vorübergehend abklingen, die Bakterien bleiben jedoch im Körper, oft in Organen wie Milz und Knochenmark.

Chronische Phase:
Schwere Organschäden, Anämie, Blutungen, Gewichtsverlust, Muskelschwund, neurologische Symptome, Lähmungen, Erblindung können auftreten.

Behandlung:

Die Behandlung der Ehrlichiose erfolgt in der Regel mit Antibiotika, über einen Zeitraum von mehreren Wochen. In schweren Fällen kann eine stationäre Behandlung mit Intensivtherapie notwendig sein, und auch eine symptomatische Behandlung (z.B. Bluttransfusionen) kann erforderlich sein.

Vorbeugung:

Da es keine Impfung gegen Ehrlichiose gibt, ist ein konsequenter Zeckenschutz wichtig. Regelmäßige Kontrolle des Hundes auf Zecken nach Spaziergängen und der Einsatz von Zeckenschutzmitteln (z.B. Spot-ons, Halsbänder) können das Risiko einer Infektion reduzieren.
Wir empfehlen ausdrücklich die 12-Monats-Injektion!

Wichtiger Hinweis:
Bei Verdacht auf Ehrlichiose sollte immer ein Tierarzt konsultiert werden, um eine genaue Diagnose zu stellen und die richtige Behandlung einzuleiten.



4. Anaplasmose:

Die Anaplasmose ist eine durch Zecken (Holzbock) übertragene Krankheit, die auch Hunde betrifft. Sie wird durch Bakterien der Gattung Anaplasma verursacht und kann verschiedene Symptome hervorrufen, darunter Fieber, Lethargie, Appetitlosigkeit, Lahmheit und Blutungen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung mit Antibiotika ist wichtig, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.

Was ist Anaplasmose?

Anaplasmose ist eine bakterielle Infektion, die hauptsächlich durch Zecken übertragen wird. In Europa ist die häufigste Überträgerart der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Die Bakterien befallen hauptsächlich weiße Blutkörperchen (Granulozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten) des Hundes. Es gibt verschiedene Arten von Anaplasmen, wobei Anaplasma phagocytophilum am häufigsten bei Hunden vorkommt und Anaplasma platys eher im südlichen Europa.

Symptome bei Hunden:

Die Symptome einer Anaplasmose können sehr unterschiedlich sein und reichen von mild bis schwerwiegend. Mögliche Anzeichen sind:

  • Fieber
  • Abgeschlagenheit und Lethargie
  • Appetitlosigkeit
  • Lahmheit aufgrund von Gelenkentzündungen
  • Punktförmige Blutungen in der Haut oder Nasenbluten
  • Blasse Schleimhäute
  • Aufgeblähter Bauch und geschwollene Beine
  • Durchfall und Erbrechen
  • Erhöhte Atemfrequenz
  • Vergrößerte Lymphknoten
  • In seltenen Fällen neurologische Symptome wie Anfälle oder Bewegungsstörungen

Diagnose:

Die Diagnose einer Anaplasmose erfolgt in der Regel durch einen Bluttest, bei dem der Erreger direkt nachgewiesen oder Antikörper gegen ihn im Blut festgestellt werden. Die PCR (Polymerasekettenreaktion) ist eine gängige Methode zum Nachweis des Erregers im Blut oder in Gewebeproben.

Behandlung:

Die Behandlung der Anaplasmose erfolgt in der Regel mit Antibiotika, über einen Zeitraum von mehreren Wochen. Die Behandlung sollte idealerweise bei Vorliegen klinischer Symptome erfolgen. Nach der Behandlung ist eine Kontrolle der Blutwerte, insbesondere der Thrombozytenzahl, ratsam.

Vorbeugung:

Da es keine Impfung gegen Anaplasmose gibt, ist eine gute Zeckenprophylaxe wichtig:
Regelmäßige Kontrolle des Hundes nach Zeckenbefall
Entfernung von Zecken so schnell wie möglich
Anwendung von zeckenabwehrenden Mitteln (Spot-on-Präparate, Zeckenhalsbänder, Kautabletten)
Wir empfehlen ausdrücklich die 12-Monats-Injektion!

Wichtig: Auch wenn ein Hund die Anaplasmose überstanden hat, kann er ein lebenslanger Träger des Erregers bleiben, auch wenn er keine Symptome mehr zeigt.

Prognose:

Die Prognose bei Anaplasmose ist in der Regel gut, wenn die Krankheit frühzeitig erkannt und behandelt wird. Bei manchen Hunden kann es jedoch zu Komplikationen oder einem chronischen Verlauf kommen. Eine Blutarmut (Anämie), die durch die Anaplasmose ausgelöst werden kann, kann unbehandelt zum Tod des Hundes führen.

Frühere und weitere Artikel zu dem Thema:

Zusammenfassung:


1. In einem so starken "Zeckenjahr" wie dieses Jahr ist eine 100%ige ganzjährige Abdeckung der Hund mit einem guten Floh- und Zeckenmittel die beste Absicherung und Vorbeugung vor diesen und anderen schlimmen Erkrankungen durch diese von Zecken übertragbare Erreger.

2. Eine Diagnose ist nicht immer einfach oder schnell zu stellen, da die Symptome anfangs eher unspezifisch sind und in einigen Fällen eine schnelle Verschlechterung bis hin zum Tod auftreten kann.

3. Gegen die Babesiose wirkt nur ein ganz spezifisches Medikament, welches zur Zeit direkt in Deutschland nicht zu bekommen ist. Gegen die meisten anderen Erkrankungen hilft ein spezielles Antibiotikum, welches jedoch wirklich lange genug gegeben werden muss.

4. Nicht jede Zecke ist Überträger einer der Erkrankungen, doch es werden immer mehr. Nicht jeder Zeckenbiss führt auch zu einer Erkrankung, doch Sie wissen nie, welche Zecke es nun hat und welche nicht. Nicht jedes Medikament wirkt gleich gut gegen Zecken. Diese müssen nach spätestens 5 - 6 Stunden abgetötet worden sein, damit die Erreger nicht auswandern können. 

5. Der beste Ansprechpartner bei Krankheitssymptomen und bei Fragen zur Vorbeugung / Prophylaxe ist der Tierarzt. Nicht das Internet, nicht die Chatgruppe, nicht der Verkäufer im Zooladen und nicht der Apotheker!

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